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Konstitutionelle Ökonomie: Die Konstitutionelle Ökonomie untersucht die Beziehung zwischen Wirtschaftssystemen und den ihnen zugrunde liegenden politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Sie konzentriert sich auf die (wirtschaftlichen) Auswirkungen alternativer verfassungsrechtlicher Regelungen sowie auf die Entstehung und Änderung verfassungsrechtlicher Regelungen. Siehe auch Verfassung, Gesetze, Recht, Wirtschaft.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Stefan Voigt über Konstitutionelle Ökonomie – Lexikon der Argumente

Parisi I 202
Konstitutionelle Ökonomie/Voigt/Parisi: Die ökonomische Analyse von Verfassungen, auch bekannt als "Konstitutionelle Ökonomie" oder "Konstitutionelle Politische Ökonomie", ist ein junges Forschungsprogramm. Die Standardökonomik konzentrierte sich bisher auf die Analyse von Entscheidungen innerhalb von Regeln und nahm dabei an, dass Regeln exogen gegeben und fix sind. Die konstitutionelle Ökonomie erweitert dieses Forschungsprogramm, indem sie die Wahl von Regeln mit der etablierten Methode der Ökonomie, d.h. der rationalen Wahl, analysiert.
A. (...) normativer Zweig: (...) interessiert sich für die Legitimation des Staates und seiner grundlegendsten Regeln, indem sie sich allein auf das Eigeninteresse rationaler Individuen stützt. Der normative Ansatz wird von Anhängern der Gesellschaftsvertragstheorie dominiert.
B. (...) positiver Zweig: (...) ist interessiert an der Erklärung von
(1) (ökonomischen) Auswirkungen alternativer Verfassungsregeln und
(2) der Entstehung und Veränderung von Verfassungsregeln.
Die Erforschung der Wirkungen von Verfassungen hat in den letzten Jahren einen regelrechten Schub erfahren, während die Erforschung der Entstehung von Verfassungen noch in den Kinderschuhen steckt.
Def Verfassung/Public Choice/Voigt: Verfassungen befassen sich mit Mechanismen für die Produktion öffentlicher Güter. Indem Gesellschaften Verfassungen schreiben und verabschieden, entscheiden sie nicht im Detail, welche Art von öffentlichen Gütern sie bereitstellen wollen; vielmehr enthalten die Verfassungen Bestimmungen, die dazu dienen sollen, diese Entscheidungen zu treffen. >Verfassung/Konstitutionelle Ökonomie
.
A. Normative Konstitutionelle Ökonomie: mögliche Fragen:
1) Wie sollten Gesellschaften vorgehen, um konstitutionelle
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Regeln zu schaffen, die irgendein Kriterium erfüllen, wie "gerecht" oder "mangelhaft" zu sein?
(2) Welchen Inhalt sollten die Verfassungsregeln haben?
(3) Welche Themen sollten in der Verfassung behandelt werden - und welche sollten der subkonstitutionellen Wahl überlassen werden?
(4) Welche Eigenschaften sollten die Verfassungsregeln haben? und vieles mehr.
Kontraktualistischer Ansatz/Buchanan: Der Rahmen basiert auf der Theorie des Gesellschaftsvertrags, wie sie am prominentesten von Hobbes entwickelt wurde. Nach Buchanan (1987(1), S. 249) ist der Zweck dieses kontraktualistischen Ansatzes rechtfertigungsorientiert in dem Sinne, dass "er eine Grundlage für die normative Bewertung bietet. >Vertragstheorie/Buchanan, >Kosten/Buchanan, >Effizienz/Konstitutionelle Ökonomie, >Konsens/Konstitutionelle Ökonomie.
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B. Positive Konstitutionelle Ökonomie:
Persson und Tabellini (2003)(2) ist ein wichtiger Beitrag zur Positiven Verfassungsökonomie (PCE). Sie analysieren die wirtschaftlichen Auswirkungen von zwei Verfassungsinstitutionen, nämlich Wahlsystem und Regierungsform. >Konstitutionelle Ökonomie/Tabellini/Persson, >Regierungsstrukturen/Konstitutionelle Ökonomie, >Förderalismus/Konstitutionelle Ökonomie, >Direkte Demokratie/Konstitutionelle Ökonomie.

1. Buchanan, J. M. (1987). "The Constitution of Economic Policy." American Economic Review
77: 243-250.
2. Persson, T., G. Roland, and G. Tabellini (1997). "Separation of Powers and Political Account-
ability." Quarterly Journal of Economics 1 12: 310-327.

Voigt, Stefan, “Constitutional Economics and the Law”. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Voigt, Stefan

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

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